Mitte April bis Anfang Mai, ist eine gute Zeit für einen Ausflug über die Alpen hinüber an den Lago di Garda. Dieser versteckt sich gut eingebettet zwischen den steil emporragenden Gipfeln der Prealpi Gardesane, die als eigenständige Gebirgsgruppe hier den südlichen Alpenrand westlich des Etschtales bildet. Wobei von verstecken kann, spätestens mit der Veröffentlichung der „Italienischen Reise“ Goethes nicht mehr die Rede sein. Zumal der italienische Patrizier Agostino di Brenzone bereits im frühen 16. Jahrhundert den See bzw. die Bucht von San Vigilio, am Ostufer zwischen Brenzone und Garda zum schönsten Ort der Erde erhob.
Für eine Woche (Sonntag bis Samstag) ging es mit einer kleinen Fotogruppe von Thürmer Tours über den Monatswechsel an die Ufer des Lagos. Quartier bezogen wir im Grand Hotel Liberty nahe dem Hafen von Riva sul Garda. Im Anschluss an ein frühes Abendessen, legten wir auch direkt los und nutzen die Abenddämmerung für erste Motive am Hafen wie auch in der Altstadt.
Während sich am Montagvormittag die Sonne zusehends über die östlichen Gipfel erhob, widmeten wir uns der Promenade von Torbole ebenso wie der Aussicht über den See zwischen Nago und dem unter uns liegenden Torbole.
Im Anschluss wurden persönliche Einkäufe erledigt und wir machten uns am späten Vormittag auf den Weg zu den Hochterrassen von Pregasina am Westufer. Auch wenn uns die Wolken im Stich ließen, diese Aussicht ist immer wieder beeindruckend. Im Anschluss ging mit einer Umleitung um den Lago di Ledro weiter zu den Wasserfällen entlang des Palvico in Richtung Storo.
Für unseren Ausflug auf die Isola del Garda brachen wir am Dienstagmorgen nach einem verkürzten Frühstück auf. Bedingt der Straßensperrung auf der Gardesana Occidentale (Strada Statale 45) erreichten wir unseren Bootstransfer ab Porto Portese über das Etschtal. Die Insel, mit ihren verträumt wirkenden Palazzi und den umliegenden Gärten, lädt immer wieder zum Verweilen ein. Auch wenn wir hier in einer größeren Touristengruppe mitliefen, es blieb reichlich Zeit für stille, beschauliche Motive.
Die Nachmittagsstunden verbringen wir nach erfolgreicher Parkplatzsuche vor den Toren der Altstadt Sirmiones entlang der Burgmauern und den anschließenden Gärten. Für den Heimweg am späten Nachmittag wählen wir die Gardesana Orientale (Strada Statale 249) entlang des Ostufers. Doch bevor wir uns auf den Heimweg machen, legten wir nacheinander jeweils einen Zwischenstopp in Cola (Olivenöl einkaufen), in Bardolino zum Abendessen sowie in Punta San Vigilio zum Abendshooting ein.
Mit dem folgenden Mittwoch wechselte das Wetter. Einen ersten durchnässenden Schauer, bescherte uns der Besuch der Cascate del Varone. Die nassen Frühjahrswochen ließen die zahlreichen Bäche und Flüsse der Region so weit anschwellen, dass wir nach dem Besuch der Wasserfälle, wieder direkt ins Hotel fuhren.
Mit trockenen Klamotten am Körper ging es weiter. Ein Zwischenstopp am Monte Brione, wo uns ein kurzer Regenschauer nichts anhaben konnte. Die schwere Wolkenkulisse, die sich zwischenzeitlich über dem See gebildet hat, nutzten wir zwischen Torbole und Nage auf der Aussichtskanzel als Motiv, bevor wir in Richtung Etschtal zur Einsiedelei San Colombano aufbrachen. Weiter ging es entlang der Etsch zum Castel Beseno. Die Burgruine thront hoch über dem Etschtal und gilt als die größte Festung im Trentino. Ihre historischen Gemäuer bieten eine breite Motivkulisse, in der wir uns über Stunden spielten. Auf dem Rückweg legten wir einen ausserplanmässigen Zwischenstopp am Lago di Loppio ein. Der See füllt sich je nach Regenaufkommen und ist mit unter über Jahre hinweg verlandet. In diesem Jahr beschwerte er uns eine selten gewordene Kulisse, in der große, kräftige Laubbäume umgeben von grünem Wasser im Wind wogten.
Donnerstag ließen wir es geruhsam angehen. Die Regenstunden des Vormittags verbrachten wir mit einer Bilderrunde im Hotel, bevor wir dem Regen trotzten und uns in Richtung Limone auf den Weg machten. Geplant war die Strada della Forra durch die Brasa-Schlucht. Doch zwang uns hier eine weitere Straßensperrung eine Planänderung auf. So besuchten wir die engen Gassen von Limone mit einem Abstecher in das Limonaia del Castèl mit seinen historischen Zitronengärten. Als uns der Regen wieder ins Auto trieb, rollten wir die Brasa-Schlucht aus Pieve kommend auf. Doch im Vorfeld statteten wir der Terrazza del Brivido einen Besuch ab – hier konnten wir erfolgreich den wolkenbruchartigen Regen mit verschiedenen Heißgetränken abwettern.
Freitagmorgen zeigte sich das Wetter über die Vormittagsstunden von seiner besten Seite, so dass wir aus dem Etschtal (ca. 130 m über dem Meeresspiegel) einen guten Blick auf bei Spiazzi (ca. 915 m) gelegene Madonna della Corona (773 m) erhaschen konnten. Vom Parkplatz oberhalb der Felsenkirche, erreichten wir nach einem kurzen Fußmarsch die Andachtsstätte. Beeindruckend, was hier von Menschenhand in früheren Zeiten ohne Maschineneinsatz erbracht wurde. Zurück zum Parkplatz, nutzten wir Shuttle-Service mit dem kleinen örtlichen Bus, der uns mühelos über die steilen Serpentinen wieder am Auto absetzte.
Während wir uns auf den Weg nach Malcesine machten, zeigte uns das Wetter noch einmal, was die hiesige Region unter Regenfällen versteht. Eine dritte Geschwindigkeitsstufe am Scheibenwischer wäre zeitweise hilfreich gewesen. In Malcesine angekommen, lachte uns die Sonne uns Gesicht und wir begaben uns erneut auf Entdeckungstour. Die kleinen, schmalen Gassen im Altstadtkern bieten uns dabei eine weitläufige Motivkulisse – wahlweise in Farbe oder auch in Schwarzweiß (einen Streifzug durch die mittelalterlichen Gassen dieses Kleinods ausschließlich in S/W gehalten, gibt es im Blog unter dem Titel „…S/W durch Malcesine“ aus dem Juni 2023).
Wieder in Riva angekommen, brechen wir nach dem Abendessen zu einer letzten Fototour entlang des Hafenbeckens hinauf in die Altstadt auf. Am Samstagmorgen heißt es dann allerdings auch schon wieder Abschied nehmen.
Auf der Heimfahrt entdecken wir eine ganze Reihe von reizvollen Motivmöglichkeiten. Wir stoppten hier und da, sowohl zum Fotografieren, allerdings auch um uns mit weiteren Leckereien einzudecken. Beispielsweise in Loppio bei Tito mit Käse und Speck, sowie in Marling nahe Meran, in der Destillerie Unterthurner um die persönlichen Limoncello-Vorräte aufzufrischen.
Wieder im nördlichen Alpenraum angekommen, genießen wir den Weitblick von der alten Römerstraße am Fernpass. Zu einem letzten Stopp lud uns St. Coloman bei Schwangau mit einer stimmungsvollen Gegenlichtszene ein.
Eine kurzweilige Woche mit eindrucksvollen Landschaftsperspektiven und -kulissen. Eine Region, die immer wieder aufs Neue zum Verweilen einlädt. Vielleicht mit einer Fotowoche mit Thürmer Tours und mir vom 4. bis 10. Mai 2025.