Sein Fortbestehen nach dem Rückzug der römischen Legionen und Kaufleute verdankt Augsburg in erster Linie der seit dem 6. Jahrhundert allmählich erstarkenden Kirche. Im 8. Jahrhundert erscheint die Stadt als Zentralort fränkisch-karolingischer Königsherrschaft. Unter dem Bischof ‚Ulrich von Augsburg‘ (923 – 973) wurden die verfaulten Holzpalisaden durch einen Erdwall ersetzt und verstärkt durch eine niedrige Mauer. Diese schütze die Stadt 955 vor den angreifenden Ungarn. Fortan wurden die Befestigungsanlagen mit der stetig wachsenden Stadt erweitert und modernisiert.
Zwischen Mitte des 15. Jahrhunderts bis zu Napoleons Landnahme Anfang des 19. Jahrhunderts gewährten bis zu 14 Stadttore Einlass in die Reichsstadt. Unter nachfolgender bayerischer Herrschaft kam ein 15’tes hinzu. Die Befestigungsanalgen zählten im Jahr 1860 neben den weit sichtbaren Stadttoren neun Bastionen, elf Kurtinen, zehn Außenwerke sowie vier mächtige vorgelagerte Schanzen.
An die ehemals wehrhaften Befestigungsanlagen der alten Reichsstadt erinnern heute fünf Tore, welche die Entfestigung und den späteren Umbau zur auto- bzw. verkehrsgerechten Stadt überstanden haben. Ebenso wie eindrucksvolle Teile der Stadtmauer auf der östlichen Seite der Altstadt zwischen Lueginsland und Rotem Tor. Sie laden heute, inmitten der Stadt zum Spazierengehen im Grünen ein. An der Kahnfahrt, im Gemäuer der ehemaligen Bastion am Oblatterwall, wird an sonnigen Tagen gemütlich im alten Stadtgraben gerudert. Die Wallanlagen am Roten Tor beherbergen in ihrem östlichen Teil seit der 2.000-Jahrfeier 1985 einen nach historischem Vorbild angelegten öffentlich zugänglichen Kräutergarten. Gegenüber im westlichen Teil der Wallanlagen gastiert allsommerlich die Freilichtbühne des Staatstheaters Augsburg. Sie zählt zu den namhaftesten Freilichtbühnen Deutschland und bietet Opern, Operetten und Musicals eine mittelalterliche Kulisse.