Mit artistravel im Karwendel

Sommer – Sonne – Badespaß, gut gefüllte Uferstreifen und Strandbäder entdeckten wir unterwegs während unser Fotowoche entlang der bayerischen Alpen Ende August. Auch wenn uns Tagsüber der Sommer begleitete – der Herbst kündigte sich zaghaft in den Morgen- und Abendstunden mit einem frischen Luftzug und Bodennebel an.

Mit einer enthusiastischen Gruppe Landschaftsfotografierender organisiert von artistravel verbrachte ich die letzte Augustwoche in Mittenwald, im Alpenhotel Rieger. Neben Fotospots inmitten der Alpenwelt Karwendel sowie des Naturparks Karwendel im benachbarten Tirol, erkundeten wir ebenso einige Ausläufer angrenzender Gebirgszüge nach fotogenen Landschaftselementen.

Wollten wir am Montag in früher Stunde mit der Morgendämmerung „on location“ starten, nutzten wir die letzten Regenausläufer der vorangegangenen Nacht für ein ausgiebiges Frühstück. Unseren theoretischen Teil verschoben wir zugunsten der Regenpause und brachten die kommenden Stunden entlang der Isar sowie im Risstal.

Dem Regen entronnen, galt es nach Stunden des ambitionierten Fotografierens für das leibliche Wohl der Gruppe zu sorgen und wir kehrten in der Kaiserhütte (https://www.kaiserhuette.at) ein. Ein kurzer Blick auf die Wetterkarten und wir beschlossen erneut, die Theorie zu verschieben. Stattdessen nutzten wir die trockene Witterung in den Nachmittagsstunden im Risstal um uns kreativ mit der Strömung wie auch dem zerklüfteten Ufern des Rissbachs auseinanderzusetzten. Zu abendgegessen wurde altbewährt auf dem Rückweg in der POST in Hinterriss.

Auch wenn ich den Wagenbrüchsee, alias Geroldsee gerne zum Erkunden und Entdecken mit der Gruppe in den Abendstunden nutze, führt uns unser Morgenshooting am Dienstag mit dem ersten Tageslicht an den kleinen Moorsee nahe Gerold. Der Blick über die Buckelwiesen mit ihren verstreuten Holzhütten, dem See sowie dem Gipfeln des Karwendels im Hintergrund zählt wohl zu einem der bekanntesten Landschaftsmotiven zwischen Küste und Hochgebirge. Sicherlich ein beeindruckendes Motiv und doch gibt es hier eine ganze Reihe von weiteren Motiven, die entdeckt oder auch neugestaltet werden wollen. Wir konzentrierten uns an diesem Morgen auf die klassische Perspektive im Morgennebel, gefolgt vom Frühstück. Nach persönlicher Zeit widmeten wir uns dem theoretischen Teil vom Vortag, wobei unser Augenmerk auf dem Erkennen von Landschaftsmotiven sowie der Bildgestaltung wie auch in der Optimierung von Perspektiven lag.

Mittwoch starten wir erneut weit vor dem Frühstück und erreichten mit dem ersten Tageslicht den Rießersee oberhalb von Garmisch-Partenkirchen. Mangels Morgennebel verweilten wir dort lediglich für ein kurzes Gastspiel. Auf dem Weg in Richtung Mittenwald legten wir einen Zwischenstopp unterhalb des kleinen Bergdorfes Wamberg ein. Neben dem Blick auf St. Anna und das steil emporragende Wettersteingebirge, boten hier die kleinen Holzhütten stimmungsvolle Motivmöglichkeiten.

Im Anschluss an unser Frühstück, nutzten wir die Vormittagsstunden für persönliche Besorgungen und brachen in der Mittagszeit nach Ehrwald in Tirol auf. Genauer gesagt nach Obermoss, wo wir an der Talstation der Tiroler Zugspitzbahn parkten. Oben auf dem Gipfelplateau der Zugspitze angekommen, starteten wir einen Rundgang über die tirolerische wie auch die bayerische Besucherplattform. Einige Perspektiven sind schnell erkannt, doch für die Feinheiten zum Fotografieren „Top of Germany“ versammelten wir uns für ein Briefing in Deutschlands höchstgelegenem Biergarten. Jetzt konnte es losgehen: Wolken nachjagen, Tiefblicke ergründen, warten – weiter warten, vor dem aufziehenden Gewitter sowie die nachfolgenden Hagel in Sicherheit bringen! Mit dem Abzug der nassen Wolken ereilte uns eine sprichwörtliche Offenbarung, was das Licht anbelangte. Uns blieben ca. 15 Minuten um diese orange-violette Farbenpracht in Szene zu setzten, ehe dieses prächtige Spektakel mit dem Sonnenuntergang am abendlichen Himmel verblasste. Zufrieden nutzten wir die Seilbahn, um im Tal den Heimweg nach Mittenwald anzutreten.

Am Donnerstag ließen wir es gemütlich angehen. Frühstücken gefolgt von einem Abstecher nach Leutasch in die Klamm, genauer gesagt die Leutascher Geisterklamm (bzw. die Seite des Tourismusverbandes Seefeld). Warum Geister? Gute Frage! Es scheint die Touristen anzulocken, was das Fotografieren mit Stativ auf dem Schmalen Eisensteg durch aus zu einer Herausforderung machen kann.

Nach einer kurzen Mittagspause starteten wir in Richtung Norden. Auf unserem Weg bzw. unserer ToDo-Liste lagen Wasserfälle und Seeblicke zwischen Wallgau und Kochel. Bis zur Abenddämmerung erreichten wir schließlich Niedernach am Südostufer des Walchenfjords. Wobei offiziell ist es der Walchensee, die romantisierte Namensgebung beruht auf dem Landschaftsbild, dass an skandinavische Fjordlandschaften erinnert. Das nutzten in der Vergangenheit auch verschiedene Filmgesellschaften, die an den Ufern des Walchensees ihre Wikingerdörfer für Kino-Kassenschlager aufschlugen. Nicht minder interessant ist der Auslauf des Rissbachstollen, der das Wasser des Rissbachs in den Walchensee spült. Erhaschten wir am Montag noch einen Blick auf die wild anmutende Rissbachmündung in die Isar, wird hier das ausgeleitete Wasser des alpinen Wildflusses über unzählige Betonstufen „sauberer“ Energie zugeführt.

Am Freitagmorgen hieß es wieder früh raus aus den Federn. Wir brachen im Dunkel der Nacht auf an die Isar. Über die Mautstraße folgten wir dem Flusslauf in Richtung Vorderiss und nutzten den, sich zügig auflösenden Morgennebel auf der Kiesbank. Anschließend folgten wir noch einigen Höhenmeter bergauf auf dem Risser Kirchsteig für einen imposanten Ausblick auf die Rissbachmündung. Wieder im Hotel ging es zum Frühstück: Finger und Nasenspitze am Heißgetränk aufwärmen.

Die späten Vormittagsstunden verbrachten wir auf dem Panoramaweg oberhalb der Karwendelbahn-Bergstation, wo sich atemberaubende Ausblicke sowohl in das Karwendelgebirge, wie auch in das westlich der Isar liegende Wettersteingebirge ergaben. Die hitzigen Nachmittagsstunden verbrachten wir im hoteleigenen Café bei allerlei Heißgetränken samt Kuchenbuffet, bevor wir dem kleinen Moorsee bei Gerold einen abendlichen Besuch abstatteten.

Ehe wir uns versahen, stand am Samstagmorgen unsere letzte gemeinsame Exkursion in die Morgendämmerung an. Es ging noch einmal im Morgennebel an die Isar, bevor wir uns im Anschluss beim Frühstück nach und nach verabschiedeten…
Es war eine kurzweilige Woche, die uns allerlei Wetter und daraus resultierenden Lichtsituationen bescherte. Von strahlend blauem Himmel, bis Regen und Hagelschauer samt Gewitter war alles dabei, was den bayerischen Berglandschaften immer wieder aufs Neue eine beschauliche wie abenteuerliche Aura verleiht.