Zwischenstopp im Berchtesgadener Land

Auf dem Rückweg aus dem Nationalpark Gesäuse Mitte Oktober (Passion Landschaft mit der Nationalpark Fotoschule), lagen fast auf halber Strecke das Berchtesgadener Land mit dem Königssee direkt zu meiner linken Seite. Diese unverhoffte Nähe zum Nationalpark Berchtesgaden sowie der UNESCO Biosphärenregion Berchtesgadener Land nutzte ich für ein paar Tage. Eine gute Gelegenheit, um meine Ortskenntnisse weiter auszubauen und neue Perspektiven in Augenschein zu nehmen.

Das Herbstlicht ließ Bekannte wie weniger bekannte Motive in einem farbenprächtigen Glanz erscheinen. Sei es beim weiten Blick vom Jenner in die Berchtesgadener Alpen, den schmalen langgezogenen Blicken in den hiesigen Klammen. Gleiches gilt für den Blick vom Malerwinkel über den Königssee, der sich fjordähnlich zwischen den Bergen bettet.

Zur rechten Zeit am rechten Ort, bot die Halbinsel von St. Bartholomä bzw. der Schwemmfächer des anschließenden Eisbach in den Morgenstunden. Hier zahlte es sich aus, auf die Minute genau vor Ort zu sein, um die passende Lichtstimmung in Szene zu setzen. Es galt allerdings sich auch zu entscheiden, entweder das ein oder das andere Motiv, dass zur gleichen Zeit in meinem Rücken erstrahlte.

Das alteingesessene Bergsteigerdorf Ramsau bei Berchtesgaden lädt zu jeder Jahreszeit für einen Zwischenstopp an der Pfarrkirche St. Sebastian oberhalb der Ramsauer Ache ein. Geprägt wurde dieser Blick durch die Besuche der Münchner wie Wiener Malerschule zu Beginn des 20. Jahrhunderts. An diese Epoche des „Raumsauer Malerwinkl“ erinnern unserer Tage an verschiedenen Standpunkten in und um Ramsau Staffeleien mit Gemälden und Infotafeln (Stichwort Ramsauer Malerweg).

Mich zieht es hier auf dem Gemeindegebiet regelmäßig neben der Wimbachklamm und dem Hintersee in den Zauberwald unterhalb des Sees. Begeistert von dem quirlig, schäumenden und glucksenden Wasser der Ramsauer Ach, erinnere ich mich an die Ausführungen des französischen Philosophen und Sinologen François Jullien in „Von Landschaft leben: oder das Ungedachte der Vernunft“: Berg und Fluss mögen unterschiedlich erscheinen, bilden dennoch eine Einheit – der Eine fest verwurzelt der Andere flüchtig fließend dahin schwindend…