Der Herbst mit seinem leuchtenden Laub, die farbigen Sonnenauf- wie untergänge, es ist für mich neben dem Frühling die farbenprächtigste Jahreszeit. Der anfängliche Morgennebel der wie Landschaften verzaubert, wandelt sich zusehends zur undurchdringlichen Nebelsuppe, die anfangs noch stimmungsvolle Motive bietet. Doch zusehends drückt der Nebel aufs Gemüt. Das ist der Moment, wo ich mich auf die herbstlichen Frühlingstemperaturen in Rom freue! Mit Thürmer Tours ging es auch diesen Herbst wieder an die Ufer des Tibers in die ewige Stadt.
Starteten wir in den vorangegangenen Jahren in der Regel in der zweiten Oktoberhälfte, haben wir unseren Reisetermin in die erste Novemberwoche verschoben. Das hat sich ausgezahlt: es waren spürbar weniger Menschen auf den römischen Straßen und Plätzen unterwegs.
War ich durch die heimische Presse im Vorfeld informiert, dass die Fontana di Trevi aktuell unter einem Gerüst verschwunden ist, traf uns dieses Schicksal auch auf der Piazza Navona sowie der Piazza della Rotonda vor dem Pantheon und anderen Sehenswürdigkeiten. Hier wappnet sich die römische Stadtverwaltung mit allerlei Reinigungs- und Restaurationsarbeiten an touristischen Attraktionen für das anstehende Heilige Jahr 2025 des Vatikans.
Von unserer Unterkunft in der Via Urbana (Hotel Raffaello, einem Best Western Collection Hotel) nahe der päpstlichen Basilica Papale di Santa Maria Maggiore, starteten wir unsere Entdeckungstouren und freuten uns in den Abendstunden über die unzähligen kleinen Restaurants im umliegenden Straßengetümmel.
Den Auftakt für unsere römischen Entdeckungen bot uns die Basilica di San Pietro. Der Petersdom gilt als die größte christliche Kirche der Welt und würde Stunden an Geschichtsunterricht füllen. Hier stand uns während unserem Besuch des Doms Julia von der Lippe als Kunst- wie Geschichtsexpertin mit ihrem Wissen zur Seite. Neben all der geschichtsträchtigen Architektur sowie den Kunstschätzen bieten sich ebenfalls reichlich Motive auf dem vatikanischen Territorium. Unser Augenmerk lag dabei auf dem Dom…
Für die Nachmittagsstunden hatten wir das Castel Sant’Angelo anvisiert. Doch hier machte uns der Ausbau der Metro einen Strich durch die Rechnung. Da die Festungsanlage immer wieder für Tage geschlossen wird. Wir entschlossen uns daher für ein spätes Mittagessen um uns anschließend dem Pantheon zuzuwenden.
Ausgeruht und voller Tatendrang brachen wir am nächsten Morgen zu Fuß in Richtung Forum Romanum auf. Erste Motive ließen sich an den Fassaden entdecken, was in uns kurzfristig den Blick für eine spontane Portraitfotografie weckte.
Am Forum angekommen, entschieden wir uns für einen Abstecher in die Via del Campidoglio für den Blick über das Forum im Gegenlicht sowie den steilen Treppen neben dem Kapitol. Den Tag verbrachten wir bis in die Mittagsstunden zwischen den Ruinen der ehemaligen Kaiserpaläste sowie auf dem Palatino, der zu den sieben Hügeln zählt auf denen Rom einst seinen Ursprung fand.
Wieder im Hotel für eine kurze Verschnaufpause angekommen, hieß es Akkus laden, Datensicherung anlegen. Nach einer Kaffeepause starteten wir erneut in Richtung Forum Romanum, jetzt allerdings gerüstet für die Abenddämmung mit Stativ und Jacke. Als Auftaktmotiv positionierten wir uns an der Piazza Venezia mit Blick auf die Fassade des Monumento a Vittorio Emanuele II.
Bevor wir zum Abendessen aufbrachen, drehten wir eine Runde über den Aussichtspunkt auf der Via del Campidoglio zur Via dei Fori Imperiali, die reichlich Motivmöglichkeiten mit den Kaiserforen zu beiden Seiten, sowie den Blick auf das Colosseo bot.
Die Zeit rennt, es ist zwischenzeitlich Donnerstag, unser letzter voller Tag. Nach einem ausgiebigen Frühstück starten wir mit einem Besuch in der Terme di Caracalla. Die kolossalen Ruinen zogen uns schnell in ihren Bann.
Zum Mittagessen zog es uns am Fuß des Aventino ins Rosso, in welchem wir auf der Rom-Tour’23 die Tage ausklingen ließen. Frisch gestärkt streiften wir den Circo Massimo mit Blick auf die Ruinen des Palatino von Süden, auf unserem Weg zum Colosseo.
Am Colosseo angekommen, begab sich die Gruppe ins innere der ehemaligen Gladiatoren-Arena, während ich die Betreuung der Stative übernahm, die wir heute bereits für das Abend-Shooting am Colosseo tagsüber mitführten.
Nach Schließung der Arena positionierten wir uns mit Blick auf die mächtige Fassade der Arena. Schnell wurden wir umringt von Touristen aus aller Welt, die sich mit Handy- und Tablet-Kamera ebenfalls den Bildausschnitt sichern wollten. Nach getaner Arbeit brachen wir zum Abendessen auf der Via dei Fori Imperiali auf, um uns anschließend erneut dem Blick auf das Colosseo zuzuwenden.
Freitag – ungeachtet des offiziellen Programms, der den Tag zur freien Verfügung vorsah, brachen wir inmitten der Nacht zur Ponte Umberto auf. Unsere Bildidee: der Blick über den Tiber auf die Kuppel des Petersdoms im Licht der Morgendämmerung. Auch wenn eine dicke Regenwand über der nahen Mittelmeerküste den Himmel bedeckte, ergaben sich stimmungsvolle Momente, wenn auch nicht das erhoffte Morgenglühen. Übrigens waren wir nicht alleine auf der Brücke, verschiedene Kamera-Teams sammelten Filmmaterial für die Berichterstattung des anstehenden Heiligen Jahres des Vatikans.
Wieder im Hotel angekommen, löste sich die Gruppe nach dem Frühstück zusehends auf. Bis der Shuttle-Service mich mit einem Teil der Gruppe zum Flughafen abholte, blieb neben einer Runde Eis noch ein letzter Blick auf die Treppen am Arco dei Borgia.
Es waren frühlingshafte Tage, die uns bei über 20 °C reichlich Sonne und eine Vielzahl von Eindrücken schenkten. Wieder zu Hause eingetrudelt, heißt es Bilder sichten, aussortieren und entwickeln. Die kommenden Winternächte bieten mir dann Gelegenheit in Bildbänden wie von Alfred Seilands Imperium Romanum (Hatje Cantz / Hartmann Books) oder Helmut Schlaiß (Italienische Reise) zu stöbern. Gleiches gilt für die Bildbände Michael Ruetz, der sich wie Helmut Schlaiß auch auf den Spuren Goethes durch Italien bewegte.
Wer Lust und Laune auf die ewige Stadt an den Ufern des Tibers bekommen hat, vom 3. bis 7. November 2025 entfliehen wir (Thürmer Tours und meine Wenigkeit) erneut den trüben heimischen Herbsttagen.